Bypass-Operationen

Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) handelt es sich um einen Verschluss oder eine Verengung der Herzkranzgefäße. Für viele Patientinnen und Patienten ist nach aktueller Studienlage die Bypassoperation die Therapie der Wahl. Die koronare Bypasschirurgie stellt immer noch ca. 60-70 Prozent des gesamten operativen Spektrums der Herzchirurgie dar und umfasst nicht nur die konventionelle Bypasschirurgie mit Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, sondern auch eine Reihe an modernen Optionen. Von den 1.618 Behandlungsfällen im Jahr 2016 in unserer Klinik wurden 910 Eingriffe an den Koronargefäßen durchgeführt.

Unsere Versorgungsverfahren

Nach Eröffnung des Brustkorbs wird der Herzstillstand durch eine spezielle Lösung „Kardioplegie-Lösung“ herbeigeführt, während dessen wird der Kreislauf und die Sauerstoffversorgung des Patienten mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine aufrechterhalten. Nach Beendigung der Anlage der Bypassgefäße übernimmt das Herz wieder seine Funktion und die Herz-Lungen-Maschine kann bei stabilen Kreislauf-Verhältnissen abgestellt werden. Als Bypassgefäße werden standardmäßig die linke innere Brustwandarterie (Arteria mammaria), Unterarmarterie der nichtdominanten Seite (Arteria radialis), rechte Brustwandarterie oder auch Venen aus Ober- oder Unterschenkel des Patienten verwendet.

Eine Besonderheit unserer herzchirurgischen Klinik ist, dass die koronare Revaskularisation (= Wiederherstellung der Durchblutung des Herzgewebes, beziehungsweise eine Durchblutungsverbesserung) größtenteils mit arteriellen Grafts (= Transplantaten) durchgeführt wird, die nach der aktuellen Studienlage eine günstigere Langzeitprognose als die Venenbrücken haben.

Außerdem wird in unserer Klinik die minimal invasive endoskopische Venenentnahme sowie Radialisentnahme (Unterarmarterie) verwendet, wodurch bessere kosmetische Ergebnisse erreicht werden.

Eine weitere anspruchsvolle Technik bietet unsere Klinik für Herzchirurgie am Koronarsystem ohne den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, das sogenannte OPCAB-Verfahren.

Dieses Verfahren der Bypasschirurgie erfordert keinen Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Der Zugang ist jedoch derselbe über die Eröffnung des Brustbeins. Mithilfe von verschiedenen Stabilisatorsystemen werden die Zielgefäße am schlagenden Herzen fixiert, sodass sie entsprechend versorgt werden können. Der Verzicht auf den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine verringert das Schlaganfallrisiko und ist besonders von Vorteil bei Patienten mit zum Beispiel Nieren -und/ oder Lungenfunktionsstörungen.

Diese minimal-invasive Technik ist sinnvoll bei Patienten mit isolierter Erkrankung der Koronargefäße an der Vorderwand des Herzens. Hierbei wird die linke Brustwandarterie am häufigsten als Bypassgefäß verwendet. Der direkte Zugang erfolgt über einen kleinen Schnitt links (ca. 6 cm) an der vorderen Brustkorbseite. Der wesentliche Vorteil hierbei ist, dass der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine nicht notwendig ist.

Diese Vorgehensweise wird im Rahmen unserer interdisziplinären Konferenz mit der Klinik für Kardiologie bei bestehender Indikation individuell und ausführlich besprochen. In die Entscheidung fließen wichtige Kriterien wie zum Beispiel: Beschaffenheit der Koronargefäße, ihre Zugänglichkeit, Begleiterkrankungen des Patienten und sein operatives Risiko ein.