Muttermilch für Frühgeborene

Wenn ein Kind deutlich zu früh geboren wird, braucht es intensive Pflege und bestmögliche medizinische Versorgung in jeder Hinsicht. Dazu gehört auch die richtige Ernährung – vor allem Muttermilch. Nach einer Frühgeburt benötigt die Milchbildung bei manchen Müttern noch etwas Zeit. Darum steht am Elisabeth-Kinderkrankenhaus des Klinikums Oldenburg ab sofort eine Frauenmilchbank zur Verfügung, die Frühgeborene mit gespendeter Muttermilch versorgt.

v.L.: Prof. Dr. Axel Heep, Lea Seeberg, Geesche Obermeyer, Linda Schröder, Michael Wigger, Dr. Sarah Beckmann

Das traditionsreiche Elisabeth-Kinderkrankenhaus – eine der zehn ältesten Kinderkliniken Deutschlands – ist Perinatalzentrum Level 1 und gehört damit zur höchsten Versorgungsstufe für Früh- und Neugeborene. Jährlich erblicken hier rund 1.600 Kinder das Licht der Welt, einige davon zu früh. Für sie ist der Zugang zu gespendeter Muttermilch nun möglich.

„Muttermilch kann bei unseren kleinsten Patientinnen und Patienten – mit einem Gewicht unter 1.500 Gramm – den entscheidenden Unterschied machen. Sie senkt das Risiko schwerwiegender Darmerkrankungen und fördert eine gesunde Entwicklung“, sagt Prof. Dr. Axel Heep, Klinikdirektor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Elisabeth-Kinderkrankenhauses und Leiter des Perinatalzentrums. Kommt ein Baby viel zu früh, ist oft noch alles im Ausnahmezustand – auch bei der Mutter. Die eigene Milch reicht dann manchmal noch nicht aus. Genau hier hilft Spenderinnenmilch.

Und das neue Angebot wird bereits genutzt. „In der ersten Woche konnten wir schon sechs Kinder mit Spenderinnenmilch versorgen“, berichtet Geesche Obermeyer, Leiterin der Milchküche und damit verantwortlich für die neue Frauenmilchbank. „Eine unserer ersten Spenderinnen hat sogar drei Kinder gleichzeitig mit ihrer Milch versorgt.“

Die Auswahl der Spenderinnen erfolgt sorgfältig und unter strengen Vorgaben: Nur Frauen, die aktuell im Klinikum entbunden haben, deren Kinder stationär betreut werden und die nachweislich mehr Milch produzieren, als ihr eigenes Kind braucht, kommen infrage. Vor jeder Spende findet eine medizinische Aufklärung sowie mikrobiologische und serologische Untersuchungen statt.

„Wir sind eng an der Seite der Mütter auf der Wöchnerinnenstation“, erklärt Linda Schröder, Stillberaterin im Klinikum Oldenburg. „Wenn sich ein sogenannter Milchüberschuss zeigt und Interesse besteht – was erfreulich oft der Fall ist – klären wir individuell über die Möglichkeit einer Spende auf.“

Finanziell ermöglicht wurde die Ausstattung der Frauenmilchbank durch eine großzügige Spende des Vereins der Freunde des Elisabeth-Kinderkrankenhause in Höhe von rund 22.000 Euro.

„Mit der neuen Frauenmilchbank erweitern wir unser Versorgungsangebot um eine Maßnahme, deren medizinischer Nutzen außer Frage steht“, sagt Prof. Dr. Andrea Morgner-Miehlke, Medizinische Vorständin des Klinikums Oldenburg. „Es ist ein weiterer Baustein unserer Strategie, die Versorgung unserer jüngsten Patientinnen und Patienten kontinuierlich zu verbessern – wissenschaftlich fundiert und menschlich engagiert.“

Und das ist erst der Anfang: Langfristig soll das Angebot ausgebaut werden. Perspektivisch könnten auch Mütter nach der Entlassung spenden oder andere Kliniken im Nordwesten mitversorgt werden. Voraussetzung dafür sind strenge Sicherheitskonzepte, die derzeit vorbereitet werden.

Ansprechpartner

Maxi Krahl-Weigang

Maxi Krahl-Weigang

Leiterin Unternehmenskommunikation
Pressesprecherin

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