Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs
Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK)
Herzlich willkommen auf der Webseite des Zentrums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs am Klinikum Oldenburg. Wir bieten allen Menschen mit Verdacht auf ein erhöhtes Risiko für familiären Brust- und Eierstockkrebs eine interdisziplinäre, evidenzbasierte Versorgung auf aktuellstem Stand an.
Unser Ziel ist es, Ihre individuelle Erkrankungswahrscheinlichkeit einzuschätzen, fundierte Entscheidungen zu ermöglichen und gemeinsam präventive sowie therapeutische Wege zu erarbeiten. In unserem Zentrum arbeiten erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte aus den Bereichen Humangenetik, Gynäkologie, Radiologie und einer Vielzahl weiterer Disziplinen Hand in Hand. Auf diese Weise gestalten wir eine wohnortnahe wissensgenerierende Versorgung für den Nordwesten.
Allgemeine Informationen zur erblichem Brust- und Eierstockkrebs
Etwa eine von 10 Frauen erkrankt im Laufe Ihres Lebens an Brustkrebs und etwa eine von 75 Frauen an Eierstockkrebs. Männer erkranken seltener (<1%) an Brustkrebs. Nach aktuellem Kenntnisstand sind ca. 5-10% der Erkrankungen erblich bedingt (Tumordisposition durch pathogene (krankheitsursächliche) Genvariante). Hinweise auf eine erbliche Tumordisposition sind beispielsweise ein untypisch frühes Erkrankungsalter, das Auftreten mehrerer Krebserkrankungen bei einer Person und eine familiäre Häufung von Tumorerkrankungen.
In diesen Fällen kann eine humangenetische Vorstellung und, falls gewünscht, eine molekulargenetische Diagnostik angeboten werden.
Die häufigste Ursache für monogen erblichen Brust- und Eierstockkrebs sind pathogene (krankheitsverursachende) Varianten der Gene BRCA1 und BRCA2. Nach aktuellem Kenntnisstand haben Frauen mit pathogenen Varianten in diesen Genen eine Wahrscheinlichkeit von ca. 70% im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs und von bis zu 45% an Eierstockkrebs zu erkranken. Neben BRCA1 und BRCA2 sind eine Reihe weiterer Gene mit familiärem Brust- und Eierstockkrebs assoziiert, die jeweils mit unterschiedlichen Erkrankungswahrscheinlichkeiten einhergehen.
Die genetische Testung in Hinblick auf familiären Brust- und Eierstockkrebs kann, je nach Grunderkrankung, Erkrankungsstadium und Testergebnis, eine therapeutische Konsequenz (beispielsweise bezüglich der verwendeten Medikamente oder einer angepassten Operationsplanung) haben. Zudem wird für Frauen mit einer pathogenen Genvariante, je nach Gen und Alter der betroffenen Frau, eine intensivierte Früherkennung- und Nachsorge für Brustkrebs angeboten. Dies kann folgendes beinhalten: Körperliche Untersuchung, MRT-Untersuchung der Brust, Ultraschalluntersuchung der Brust und ggf. Mammographie. Sind mit einer Genvariante weitere Tumorerkrankungen assoziiert, können ggf. individuell zusätzliche Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen angeboten werden.
Wird in einer Familie eine pathogene Genvariante nachgewiesen, so besteht für volljährige Angehörige (Männer und Frauen) die Möglichkeit, sich ebenfalls humangenetisch vorzustellen und, falls gewünscht, vorhersagend (prädiktiv) auf die familiäre Genvariante hin untersuchen zu lassen. Eine prädiktive Testung bei Kindern wird nur in Einzelfällen angeboten, wenn das Testergebnis die medizinische Versorgung im Kindesalter maßgeblich beeinflusst.
Ein unauffälliger Gentest schließt das Vorliegen einer familiären Tumordisposition nicht aus, da auch mittels moderner genetischer Untersuchungsmethoden nicht alle Genvarianten detektiert werden können. Es ist davon auszugehen, dass Forschungsergebnisse in den nächsten Jahren zu neuen Erkenntnissen über familiäre Tumordispositionen führen. Es ist zudem anzunehmen, dass in Zukunft weitere Krankheitsgene bekannt werden.
Das Universitätsklinikum Heidelberg hat zur humangenetischen Sprechstunde sowie familiärem Brust- und Eierstockkrebs kurze Videos veröffentlicht. Diese finden Sie hier.