Elektrophysiologische Untersuchung

Am Tag vor der elektrophysiologischen Untersuchung erwarten wir Sie zu den vorbereitenden Untersuchungen (Abhören von Herz und Lunge, Blutentnahme) sowie zu den schriftlichen Aufklärungen in unserem Ambulatorium. Hierbei können Sie nochmals alle Fragen zum geplanten Eingriff besprechen.

Im Rahmen des Aufnahmegespräches erhalten Sie wichtige Informationen zur Vorbereitung auf die Untersuchung. Änderungen Ihrer Dauermedikation für den Untersuchungstag werden Ihnen mitgeteilt, eventuell erhalten Sie für den Morgen eine Tablette in besonderer Dosierung. Die Umsetzung dieser Anordnungen sind wichtig für die Durchführung der Untersuchung. Bitte sprechen Sie Unklarheiten offen an.

Für die elektrophysiologische Untersuchung müssen am gesamten Oberkörper (vorne wie hinten) große Klebeelektroden angebracht werden. Weiterhin müssen wir für ein steriles Umfeld die Leistenregion weiträumig desinfizieren und abkleben. Bitte entfernen Sie daher großflächig die Körperbehaarung in den genannten Bereichen. Falls Sie hierbei Probleme haben, sind Ihnen unsere Kollegen im Ambulatorium gerne behilflich.

In jedem Fall müssen Sie am Untersuchungstag nüchtern sein. Die letzte Mahlzeit kann am Vorabend eingenommen werden. Am Morgen der Untersuchung kann die Morgenmedikation mit einem Schluck Wasser eingenommen werden, verzichten Sie jedoch bitte auf Kaffee oder Tee.

In Abhängigkeit von der geplanten Untersuchung kann vorab eine Ultraschalluntersuchung des Herzens über die Speiseröhre (transösophageale Echokardiographie) notwendig sein. Falls dem so ist, werden Sie vorab hierüber informiert und aufgeklärt. Die Untersuchung findet dann unmittelbar nach der Aufnahme statt.

Für die Navigation unserer Katheter verwenden wir ein System, welches über ein Magnetfeld eine dreidimensionale Darstellung des Herzens sowie der elektrischen Erregung erlmöglicht (elektroanatomisches Mapping). Hierfür werden sowohl auf dem Rücken wie auch auf der Brust verschiedene Elektroden angebracht.

Während der Untersuchung liegen Sie auf dem sogenannten „Röntgentisch“ – einer Liege mit umgebenden Röntgenröhren, welche wir für die Steuerung der Katheter benötigen.

Die elektrophysiologische Untersuchung findet auf Ihren Wunsch in einer sogenannten „Sedierung“ statt. Über einen zuvor angelegten venösen Zugang erhalten Sie Medikamente, welche einen tiefen Schlaf erzeugen (Sedativa und Narkotika) und der Schmerzwahrnehmung vorbeugen (Analgetika). Es handelt sich jedoch nicht um eine „Vollnarkose“ mit künstlicher Beatmung. Hierdurch wird die Untersuchung für Sie so schonend wie möglich.

Der Zugang zum Herzen erfolgt in der Elektrophysiologie meistens über die großen Venen in der rechten Leiste. Um ein Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern, wird die Region großflächig desinfiziert und dann abgeklebt. Die Untersuchung wird damit unter sterilen Verhältnissen durchgeführt.

Nach lokaler Betäubung wird die Leistenvene (Vena femoralis) mehrfach mit einer Nadel punktiert, nach jeder Punktion wird über die Nadel ein Draht in der Vene platziert. Über die Drähte wiederum können dann die für die Untersuchung notwendigen Katheter in die Vene und auf diesem Weg zum Herzen geführt werden.

Nach Abschluss der Untersuchung werden die Katheter entfernt, die Einstichstellen in der Leiste werden mit einer Naht sowie einem Druckverband verschlossen.

Noch im Katheterlabor wird eine Verletzung des Herzens durch die Untersuchung (Perikarderguss) mittels Ultraschall ausgeschlossen.

Die Zufuhr der Narkosemedikamente wird gestoppt, Sie wachen noch auf dem Untersuchungstisch auf, werden in Ihr Bett gelagert und dann bei vollem Bewusstsein auf Ihre Station begleitet.

Um Komplikationen zu vermeiden, beachten Sie dann bitte folgende Regeln:

  • Die Einstichstellen in der Leiste werden mit einer Naht sowie einem Druckverband verschlossen. Um hier Komplikationen zu vermeiden, müssen Sie im Anschluss an die Untersuchung unbedingt für 8 Stunden flach liegen. Erst danach wird der Druckverband entfernt und Sie können sich vorsichtig mobilisieren. Die Naht wird am Morgen des Folgetages entfernt.
  • Nach der Narkose werden Sie schnell wieder wach. Die Koordination von komplexen Abläufen, z. B. das Schlucken, kann jedoch noch beeinträchtigt sein. Warten Sie mit der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme also bitte für etwa 2 Stunden.
  • Sie müssen keine Schmerzen aushalten. Sowohl in der Leiste wie auch im Brustkorb kann es zu Missempfindungen bis Schmerzen kommen. Bitte melden Sie sich bei unseren Kolleg/innen auf der Station. So können Sie evtl. notwendige Schmerzmittel erhalten.

Bis zu Ihrer Entlassung werden wir Ihren Herzrhythmus überwachen. Dies erfolgt über EKG-Kabel und ein Funkmodul (Telemetrie). Ihre Herzkurven werden so durchgehend beobachtet, Herzrhythmusstörungen sofort erkannt. Beachten Sie bitte, dass die Telemetrie nur im Bereich der Station funktioniert. Sollten Sie sich also von der Station entfernen, können Herzrhythmusstörungen nicht mehr erkannt werden!

Ebenfalls bis zu Ihrer Entlassung werden regelmäßig Werte wie Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Temperatur gemessen.

Am Tag nach der Untersuchung wird die Einstichstelle in der Leiste kontrolliert und die Fäden entfernt. Unsere Stationsärzte führen mit Ihnen das Entlassgespräch durch und erläutern Ihnen anhand des vorläufigen Entlassbriefes das weitere Prozedere sowie die Empfehlungen zur Medikation.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

In einigen Fällen von Herzrhythmusstörungen aus den Herzkammern sind die Ursprünge der Arrhythmie nicht in den inneren Schichten der Herzwand (endokardial), sondern an deren Außenseite (epikardial) gelegen. Da diese Lokalisationen über den üblichen Zugangsweg durch die Gefäße nicht erreichbar sind, müssen Eingriffe in diesen speziellen Fällen als sogenannte „epikardiale Ablation“ geplant werden. Hierbei wird der Herzbeutel von unterhalb des Brustbeines mit einer Nadel punktiert. Über einen Draht kann dann der Ablationskatheter in eben diesen Herzbeutel eingeführt werden und befindet sich damit an der Oberfläche des Herzens. Dort gelegene krankhafte Regionen können dann lokalisiert und gezielt an ihrem Ursprung verödet werden. Sollte ein solcher Eingriff bei Ihnen in Frage kommen, werden wir Sie (wie vor allen von uns durchgeführten Prozeduren) ausführlich informieren und aufklären.

Herzrhythmusstörungen mit zu langsamem Herzschlag werden in Kooperation mit der Abteilung für Herzchirurgie mit Implantation eines Herzschrittmacher-Aggregates oder mit einem implantierbarem Defibrillator/Kardioverter (spezieller Herzschrittmacher mit "Schockfunktion") entsprechend der aktuellen Leitlinien der kardiologischen Fachgesellschaft und nach gründlicher Abklärung der Patienten implantiert.