Alles in einer Hand

Das Leistungsspektrum der Urologischen Klinik umfasst alle diagnostischen Verfahren in modernster Technik, insbesondere die Endoskopie und die hiermit kombinierbaren Röntgenuntersuchungen (Diagnostik), sowie alle aktuellen nicht-operativen (z. B. Stoßwellenbehandlung) und operativen Therapiemöglichkeiten.

Vor jeder Operation wird zunächst die notwendige Diagnostik von den Operateuren der Urologischen Klinik durchgeführt. So werden die Untersuchungen optimal auf die Operation abgestimmt und unnötige oder für die Operation nicht aussagekräftige Untersuchungen vermieden.

Nach einer differenzierten urologischen Diagnostik stehen heutzutage zur Behandlung urologischer Krankheitsbilder verschiedene Techniken zur Verfügung, die einzeln oder auch in Kombination zur Anwendung kommen können. Hierdurch kann für jeden Patienten und für jedes Krankheitsbild eine individuelle und damit optimale Behandlungsstrategie entwickelt werden. Da alle diese Leistungen aus einer Hand erbracht werden, steht dem Patienten ein für ihn vorteilhaftes Gesamtkonzept zur Verfügung. 

Leistungsspektrum

Je nach Erkrankung können gezielt unterschiedliche Operationsverfahren angewendet werden: Bei den endoskopischen Operationen können über spezialisierte Spiegelungsinstrumente hoch präzise Eingriffe vor allem im Harnleiter oder im Nierenbecken vorgenommen werden.
 
Die transurethalen Operationen ermöglichen es, durch die Harnröhre des Patienten auch größere Operationen in der Harnblase sowie an der Prostata sehr zuverlässig durchzuführen.
 
Die laparoskopischen Verfahren erlauben Operationen im Bauchraum oder an den Nieren auch ohne Schnitt.
 
Schließlich stehen dem Patienten alle Verfahren der offenen urologischen Chirurgie zur Verfügung, von den kleinen mikrochirurgischen Operationen bis hin zu den großen Tumoroperationen sowie plastisch rekonstruktiven Eingriffen zur Wiederherstellung verletzter oder funktionsbeeinträchtigter Organe.

Als Endoskopie bezeichnet man die Inspektion und Ausleuchtung von Hohlorganen und Körperhöhlen mit geeigneten Instrumenten. Auf diesem Wege sind auch operative Eingriffe an bzw. in diesen Organen möglich.
Die Urologie ist die Wiege aller endoskopischer Verfahren. So gab es bereits 1806 in Deutschland erste Versuche der Harnröhrenspiegelung mit Kerzenbeleuchtung. M. Nitze stellte 1879 in Dresden dann das erste Zystoskop (Gerät zur Spiegelung der Harnblase) vor. In den 80'er Jahren des 20. Jhd. wurde in Spanien die Technik der Harnleiterspiegelung entwickelt.

Inzwischen erfolgen diese Eingriffe in der Urologie mit hochspezialisierten, modernen Instrumenten (Endoskope), die ein Höchstmaß an mechanischer Präzision und optischer Auflösung bieten. So kann mit diesen Endoskopen die Spiegelung der Harnröhre (Urethroskopie), der Blase (Zystoskopie), der Harnleiter (Ureteroskopie) und des Nierenhohlsystems (Renoskopie) erfolgen. Diese Spiegelungen erfolgen nicht nur zur Untersuchung, sondern es können auch operative Eingriffe auf diesem Wege erfolgen. So lassen sich zum Beispiel unter Sicht Steine aus dem Harnleiter oder aus der Niere unter Einsatz von Lasertechnik entfernen oder Gewebeproben aus diesen Organen entnehmen. Jährlich führen wir etwa 170 Spiegelungen des Harnleiters durch, meist mit gleichzeitiger Entfernung von Harnleitersteinen.
Diese Spiegelungen und endoskopischen Operationen erfolgen je nach Erkrankung entweder in örtlicher Betäubung oder in einer Narkose.

Laparoskopische Verfahren werden im Volksmund auch als so genannte Schlüssellochchirurgie bezeichnet. Dabei wird der Eingriff nicht mehr durch einen Schnitt ausgeführt, sondern es werden über 12 und 5 mm dicke Hülsen neben einer hochauflösenden Videokamera Instrumente in den Bauchraum eingeführt, mit denen die entsprechenden Operationen ausgeführt werden. Im Vergleich zu Schnittoperationen haben die Patienten in der Regel einen geringeren Wundschmerz und sind schneller mobil, sodass sie erheblich früher das Krankenhaus wieder verlassen können. Da diese Form der Chirurgie nicht bei allen Patienten und allen Erkrankungen möglich und vorteilhaft ist, wird die Entscheidung zu laparoskopischen Eingriffen bei jedem Patienten individuell getroffen.
 
Zur Zeit werden in unserer Klinik laparoskopische Operationen bei folgenden Erkrankungen durchgeführt:

  • Entfernung von Lymphknoten im Becken beim Prostatakrebs (laparoskopische pelvine Lymphadenektomie)
  • Abtragung von Nierenzysten
  • Entfernung erkrankter Nieren (außer bei Nierenkrebs) (laparoskopische Nephrektomie)
  • Lösung von Harnleiterverwachsungen bei entzündlichen Erkrankungen des umgebenden Gewebes (s.g. Morbus Ormond)
  • Harnleiternaht bei Verletzungen
  • bestimmte Inkontinenzoperationen
  • Suche von Bauchhoden vor allem bei Kindern
  • Entfernung von Bauchhoden vor allem bei Kindern
  • Operationen an den Samenblasen
  • Harnleitereinpflanzungen in die Haut
  • Harnblasennaht bei Verletzungen der Harnblase
  • Harnleiterentfernungen

Die Klinik für Urologie und Kinderurologie gehört zum Inkontinenzzentrum des Klinikum Oldenburg. Sie ist entsprechend ihrem Fachgebiet spezialisiert auf die Diagnostik sowie die operative und nicht operative Behandlung der Harninkontinenz.

Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Formen der Harninkontinenz bei Frauen, Männern und Kindern, wobei diese eine unterschiedliche Behandlung erfordern. Dabei ist es wichtig, die Ursachen einer Harninkontinenz genau zu klären, damit die richtige Behandlung, insbesondere auch eine Operation zur Lösung der oft sehr belastenden Situation vorgeschlagen werden kann.
Die hierauf spezialisierte Klinik für Urologie kann mit ihrem großen und modernen urodynamischen Messplatz, ihren spezialisierten Ultraschallsonden und der computerunterstützten Videoröntgenanlage die Inkontinenzform diagnostizieren und danach gemeinsam mit dem Patienten die für ihn beste Behandlungsform planen. Am urodynamischen Messplatz erfolgt über einen Katheter eine Druckmessung im Enddarm und der Harnblase; zudem kann die Aktivität des Schließmuskels registriert werden. So kann sehr genau die Blasenentleerung und das Verhalten der Blase bei Füllung und Urinspeicherung beurteilt werden.

Die Behandlung der Urininkontinenz richtet sich natürlich nach dem zugrundeliegenden Krankheitsbild. Sie reicht von der psychotherapeutischen Betreuung über medikamentöse Behandlung oder Reizstrom- und Physiotherapie bis hin zu den verschiedensten urologischen Operationen. Eines der bekanntesten operativen Verfahren ist wohl die Einbringung eines TVT-Bandes zur Behandlung der weiblichen Stressharninkontinenz. Darüber hinaus gibt es natürlich eine Vielzahl von Operationstechniken, die für die Patientinnen und Patienten mit ihrer individuellen Problematik zur Anwendung kommen können. Hierzu zählen u.a. die Implantation eines künstlichen Schließmuskels oder spezielle Operationen bei Kindern zur Korrektur von Fehlbildungen.

Spezialgebiet Neurourologie

Da die Diagnostik und die Behandlung der Harninkontinenz ein sehr spezialisiertes Wissen und Untersuchungsmethoden erfordern, hat sich ein Spezialgebiet in der Urologie, die sogenannte Neurourologie entwickelt.
Die Aufgabe der Neurologie ist es, sehr komplizierte Formen und Mischformen der Inkontinenz zu erkennen und zu behandeln, wie sie zum Beispiel bei neurologischen Erkrankungen vorkommen , z.B. bei Patienten mit Schlaganfall, Parkinson-Erkrankung, Multipler Sklerose, Erkrankungen des Rückenmarks, Bandscheibenvorfälle und Querschnittslähmung.  
Die Urologische Klinik kann bei schwierigen Krankheitsbildern eine kontinuierliche Betreuung der Patienten durchführen, so zum Beispiel bei querschnittsgelähmten Patienten, bei der sie lebenslang erfolgen muss.

Wer in die Sprechstunde für Inkontinenz und Neurourologie kommen möchte, um sich zu informieren, beraten oder untersuchen zu lassen, benötigt eine Überweisung von einem niedergelassenen Urologen. Eine Terminvereinbarung ist über unsere Ambulanz unter der Telefonnummer 0441 403-2669 erforderlich.

Als sogenannte Transurethrale Operationen werden Operationen bezeichnet, die mit speziellen, hoch entwickelten Instrumenten durch die Harnröhre hindurch an der Vorsteherdrüse (Prostata) oder in der Harnblase erfolgen.

Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P)

Es gibt viele Behandlungsmethoden für die gutartige Vergrößerung der Prostata. In den letzten Jahren wurden viele Verfahren getestet, von neuen medikamentösen Behandlungsformen über Ballondehnungen der Prostata, Wärme- und Kälteanwendungen, Laserverfahren und sog. Nadelablationen. Als "Goldstandard" bei der gutartigen Prostatavergrößerung hat sich die sogenannte transurethrale Prostataresektion (operative Entfernung der Prostata) bewährt, welche schon seit Jahrzehnten zur Anwendung kommt.

Hierbei wird durch die Harnröhre hindurch Prostatagewebe abgetragen. Die Prostata, die unterhalb der Harnblase liegt und die Harnröhre umschließt, wird quasi von innen heraus ausgehöhlt. So kann sie schließlich das Wasserlassen nicht mehr behindern. Diese Operation dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Die Patienten sind nach dem Eingriff schmerzfrei und bereits am Folgetag mobil. Dieser Eingriff wird in unserer Klinik mehr als 200 mal im Jahr ausgeführt.

Die Risikofaktoren der Prostataoperation wie Herzkreislaufbelastung und Blutverlust sind in den vergangenen Jahren durch Optimierung von Operationstechnik und Instrumentarium auf nahezu Null reduziert worden. Zu keinem Zeitpunkt war das Verfahren der transurethralen Prostataresektion in der Hand des trainierten Urologen so sicher wie heute und kein anderes Verfahren hat diese Technik ersetzen können.

Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP)

Mit der so genannten HoLEP bieten wir jetzt bereits seit vielen Jahren ein hoch modernes Verfahren zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) an. Der entscheidende Vorteil dieser Lasertechnik besteht darin, dass hiermit auch sehr große Vorsteherdrüsen schonend und blutungsarm durch die Harnröhre hindurch operiert werden können. Bisher war bei Vorsteherdrüsen ab einer bestimmten Größe eine Schnittoperation erforderlich, die wir mit diesem Verfahren vermeiden können. Auch Patienten, die bestimmte blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, können so mit einem viel geringeren Blutungsrisiko operiert werden.

Durch die Harnröhre hindurch wird unter direkter Sicht mit dem Laser der vergrößerte Anteil der Prostata abgetragen und die Prostata von innen ausgehöhlt. Die abgetragenen Gewebeanteile werden anschließend in der Harnblase unter Sicht zerkleinert und abgesaugt.

Pro Jahr führen wir derzeit etwa 120 solcher Operationen durch und gehören damit zu den führenden Kliniken in Deutschland.

Greenlight-Laser Vaporisation der Prostata

Die Greenlightlaser-Therapie bietet uns inzwischen auch die Möglichkeit Patienten mit Prostatavergrößerung und erhöhtem Risiko (z.B. Gerinnungshemmung) transurethral zu operieren und dabei die Prostata schonend zu vaporisieren ("verdampfen")

Je nach Ausgangssituation werden wir Sie über die in Ihrem Fall möglichen Verfahren ausführlich beraten.

 
Andere transurethrale Operationen

Ähnlich der transurethralen Resektion der Prostata kann durch die Harnröhre hindurch auch erkranktes Gewebe der Harnblase (TUR-B) abgetragen werden. Außerdem ist es auf diesem Wege möglich, beispielsweise Blasensteine zu zertrümmern und zu entfernen. Auch diese Eingriffe sind in der Hand des erfahrenen Urologen sehr sicher durchführbar und die Patienten sind auch nach diesen Eingriffen schmerzfrei und sehr rasch wieder mobil.

Als offene Operationen werden herkömmliche Schnittoperationen bezeichnet. Die Universitätsklinik für Urologie bietet in diesem Bereich ein breites Spektrum urologischer Schnittoperationen an, von relativ kleinen Eingriffen bis zu großen Krebsoperationen. Falls erforderlich arbeitet sie dabei eng mit allen anderen Fachabteilungen des Klinikums zusammen. Ist im Anschluss an eine solche Operation eine Chemotherapie erforderlich, kann diese in enger Abstimmung mit uns in der Universitätsklinik für Innere Medizin - Onkologie und Hämatologie unseres Hauses durchgeführt werden. Diese enge Kooperation sichert einen hohen Standard.

An den Nieren, am Nierenbecken und am Harnleiter
führen wir zum Beispiel Eingriffe zur Versorgung von Verletzungen nach Unfällen, zur Korrektur von Fehlbildungen, zur Entfernung von Steinen oder bei Krebserkrankungen durch.

Bei Nierenkrebs oder Nierenbeckenkrebs besteht die Behandlung in der Entfernung der erkrankten Niere mit der umgebenden Fettkapsel, Lymphknoten und teilweise auch mit dem Harnleiter. Ziel ist es dabei, wenn möglich, nur den Tumor zu entfernen, um so die Niere mit Ihrer Funktion weitgehend erhalten zu können . Falls erforderlich können auch sehr große Nierentumore mit tumorausläufern in der Hohlvene entfernt werden, wozu auch der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine möglich ist.

An der Harnblase
erfolgen Korrekturen bei Fehlbildungen wie zum Beispiel Harnleiterneueinpflanzungen in die Blase und Antirefluxplastiken vor allem bei Kindern sowie Abtragungen fehlgebildeter Blasenanteile. Bei Harninkontinenz führen wir Operationen zur Wiederherstellung der Schließmuskelfunktion durch.
Häufig sind Eingriffe bei bestimmten Formen von Blasenkrebs erforderlich. Neben Abtragungen der tumortragenden Blasenanteile führen wir die vollständige Blasenentfernung (Cystektomie) mit sämtlichen Formen der Harnableitung durch. Hierzu gehören sowohl inkontinente Formen (zum Beispiel die Einpflanzung der Harnleiter in die Haut oder das Ileumconduit mit Ableitung des Urins in einen Beutel s.g. Stoma) als auch kontinente Formen (zum Beispiel die Anlage von Ersatzblasen aus Dünndarm). Ist die Anlage eines künstlichen Urinausganges erforderlich, bietet unser Haus eine kompetente Betreuung dieser Patienten durch unsere speziell geschulte Stomatherapeutin.

An der Prostata
Zu den häufigsten Erkrankungen des älteren Mannes gehören Blasenentleerungsstörungen infolge der gutartigen Prostatavergrößerung (Prostataadenom). In den meisten Fällen kann diese von uns inzwischen auch bei starker Vergrößerung durch den Einsatz modernster Lasertechnik endoskopisch behandelt werden.
Bei Prostatakrebs ist bei einem auf die Prostata begrenzten Tumor die komplette Entfernung der Prostata mit den Samenbläschen und den Beckenlymphknoten (Radikale Prostatektomie) die Therapie der Wahl. Um hierbei die wirklich für die Prostata zuständigen Lymphknoten zu entfernen, werden diese bei uns vor der Operation speziell markiert (siehe Sentinel-Lymphadenektomie). Je nach Befund ist bei dieser Operation der Erhalt der für die Potenz wichtigen Nerven möglich.

An den männlichen Geschlechtsorganen
führen wir bei angeborenen und erworbenen Fehlbildungen Korrekturen der Harnröhrenmündung (Hypospadieoperation), Penisbegradigungen, Beschneidungen bei Vorhautverengungen (Phimose), und Lagekorrekturen des Hodens bei Hodenhochstand durch.
Auf Grund unserer großen Erfahrungen bei Patienten mit Hodenkrebs führen wir neben der Entfernung des erkrankten Hodens alle Formen der retroperitonealen Lymphknotenausräumung (retroperitonealen Lymphadenektomie / RLA) durch. Bei den meisten Männern kann durch Schonung der Nervenfasern der Samenerguss erhalten werden. Zu unserem Spektrum gehören auch sämtliche Operationen bei Peniskrebs.

Kleinere Operationen und diagnostische Maßnahmen in örtlicher Betäubung oder in Narkose können häufig ambulant durchgeführt werden. Die Mehrzahl der Eingriffe an den männlichen Geschlechtsorganen (sogenannte genitalchirurgische Eingriffe) und sogenannte Harnleiterschienenwechsel werden ambulant durchgeführt.
 
Die Vorbereitungen hierfür erfolgen in der urologischen Ambulanz (näheres finden Sie in der Rubrik Sprechstunden unter Anmeldung). Nach den Voruntersuchungen, der Operationsaufklärung durch den Urologen und Narkosebesprechung mit dem Anästhesisten in der hiesigen anästhesiologischen Prämedikationsambulanz kann der Patient morgens oder mittags zur Operation in die urologische Klinik kommen und in der Regel wenige Stunden nach dem Eingriff nach Hause entlassen werden.
 
Ambulante Operationen sind z. B. möglich bei

  • Verengung der Vorhaut (Phimose)
  • Hodenhochstand (Maldescensus testis)
  • Leisten- und Wasserbrüche, v.a. bei Kindern (Hydrozele)
  • Krampfaderbruch (Varikozele)
  • Andere Erkrankungen des männlichen Genitale
  • Entfernung kleinerer Blasentumoren (Transurethrale Resektion)
  • Harnröhrenengen (Urethrastriktur)
  • Harnsteinen (Urolithiasis)

 

Ambulante Diagnostik ist z.B. möglich bei

  • Blasenspiegelungen, auch bei Kindern
  • Spezielle Röntgenuntersuchungen des Harntraktes
  • Andere Untersuchungen und Probeentnahmen ggf. auch in Narkose

Die Entscheidung für die Eignung zu einer ambulanten Operation berücksichtigt die Art der Erkrankung, den Allgemeinzustand des Patienten, Alter des Patienten, häusliche Versorgungsmöglichkeiten sowie soziale Einbindung.

Steinzentrum

Eine Revolution in der Steinbehandlung hat sich seit 1984 mit der Entwicklung der extrakorporalen Stoßwellenlithotrypsie ergeben. Diese Behandlungsmethode zertrümmert Steine (z.B. Nierensteine) mittels Stoßwellen, die außerhalb des Körpers erzeugt werden. Diese Wellen dringen dabei ins Körperinnere ein und zerkleinern den Stein. Die Fragmente werden dann mit dem Harn ausgeschieden.

Dieses äußerst schonende Behandlungsverfahren wurde in Deutschland entwickelt und bereits 1988 im Klinikum Oldenburg etabliert (mit einem der damals ersten Geräte in Niedersachsen). Die inzwischen betriebene Gerätegeneration ist wegen seiner niedrigen Strahlenbelastung auch zur Behandlung von Kindern geeignet. Mit diesem Gerät können Steine verschiedener Lokalisation mittels Ultraschall oder Röntgen geortet und behandelt werden. Die Behandlung der Nieren- und Harnleitersteine ist in aller Regel so schonend, dass sie ohne Narkose durchgeführt werden kann.

Kinderurologie ist mehr als Urologie an kleinen Erwachsenen. In der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Klinikums Oldenburg stehen gerade auch für die Behandlung von Kindern mit urologischen Erkrankungen sämtliche technischen, räumlichen und personellen Möglichkeiten zur Verfügung.

Mit der Abteilung Kinderurologie verfügt die Urologische Klinik des Klinikums Oldenburg über einen eigenständigen, von hierfür ausgebildeten Spezialisten geleiteten und betreuten Arbeitsbereich.

Insbesondere eine extrem strahlensparende Röntgeneinrichtung (Diagnostik) miniaturisierte Instrumente zur Spiegelung von Harnröhre, Harnblase, Harnleiter und Bauchhöhle sowie Operationsbestecke, die es auch bei offenen Operationen ermöglichen, mit kleinen Schnitten Fehlbildungen und Erkrankungen der Nieren, des Harntraktes und der männlichen Geschlechtsorgane selbst bei Neugeborenen zu behandeln.

Das operative Spektrum der Kinderurologie umfasst Eingriffe bei Fehlbildungen und Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane wie z.B. Phimose, Harnröhrenfehlmündungen (Hypospadie), Hodenhochstand, Wasserbrüche und zahlreiche weitere Störungen.
Einen großen Raum nehmen aber auch die operative und konservative Behandlung von Fehlbildungen, Tumoren und Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege sowie des Einnässens und der kindlichen Harninkontinenz ein.

Durch die zahlreichen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten unserer Klinik, angefangen von der Abteilung für pränatale Diagnostik der Frauenklinik bis hin zur Klinik für Anästhesie, vor allem aber durch die Zusammenarbeit mit den hochspezialisierten Abteilungen der Kinderklinik ist eine umfassende stationäre wie ambulante Versorgung der Kinder gegeben.

Vor, während und nach urologischen Operationen ist die Urologische Klinik in der Lage, die gesamte notwendige urologische Diagnostik selber durchzuführen, um so Operationen zu planen, zu kontrollieren und nachzusorgen.
So können für den Patienten optimale Operationsstrategien entwickelt, Operationsschritte auch während der Operation ggf. geändert und das Operationsergebnis auch auf lange Sicht kontrolliert werden.
Natürlich steht das gesamte diagnostische Instrumentarium auch unabhängig von Operationen z.B. für die Stoßwellenbehandlung von Harnsteinen oder für Vorsorgeuntersuchungen zur Verfügung.

Die Ultraschalldiagnostik umfasst neben der herkömmlichen, sogenannten B-Bild-Sonographie, die bidirektionale Dopplersonographie und die Farbdopplersonographie zur Beurteilung der Durchblutung von Gefäßen und Organen.
Für die verschiedenen Organe stehen verschiedene spezialisierte Schallköpfe einschließlich Endosonden (spezielle Ultraschallsonden mit denen zum Beispiel Ultraschalluntersuchungen der Prostatat vom Enddarm aus möglich sind) zur Verfügung. So können auch kleine Organe von Neugeborenen oder feinste Veränderungen an den urologischen Organen erkannt werden. Mit diesen Schallköpfen können auch treffgenau Punktionsnadeln geführt werden, um ggf. Proben aus verdächtigen Bezirken zu entnehmen oder beispielsweise gestaute Nieren zu entlasten.

Die Urologische Klinik verfügt über zwei hochmoderne Röntgenanlagen in sogenannter digitaler Technik in denen computergestützt die Röntgenbilder verstärkt und nachbearbeitet werden, so dass nur noch ein Bruchteil der herkömmlichen Röntgenstrahlung verwendet werden muss, um ein Röntgenbild anzufertigen. Hierdurch können Kinder und sogar Schwangere gefahrlos geröntgt werden.
Die enge Kooperation mit dem Institut für Radiologie und Nuklearmedizin ermöglicht die schnelle Veranlassung einer Computertomographie oder Kernspintomographie in speziellen Fällen und die Abklärung gezielter nuklearmedizinischer Fragestellungen.

Mit den modernen Endoskopen können Spiegelungen des gesamten Harntraktes, auch bei Kindern durchgeführt werden. Hochauflösende Videoketten helfen feinste Veränderungen zu erkennen und zu fotografieren. Kleine Eingriffe können simultan über diese Geräte durchgeführt werden.(endoskopische Operationen)

Das Urologische Labor fahndet im Urin nach chronischen oder akuten Entzündungen, versteckten Blut- und Tumorzellen und hilft bei der Abklärung der Kinderlosigkeit Ursachen hierfür beim Mann zu entdecken.
Im Falle eines notwendig werdenden Eingriffes stehen alle Ergebnisse der Urologischen Diagnostik für die Weiterbehandlung der Patienten in der richtigen Form zur Verfügung. So werden unnötige Untersuchungen vermieden.

Im Rahmen der Behandlung des Prostatakarzinoms durch Operation oder Bestrahlung ist es von großer Bedeutung, die der Prostata zugeordneten Lymphknoten (Filterstationen) auf mögliche Tumor-Absiedlungen (Metastasen) zu untersuchen. Hierbei ist es wichtig, auch kleinste Veränderungen (Mikrometastasen), die mit den üblichen Untersuchungen vor der Operation (z.B. Computertomographie u. a.) nicht entdeckt werden können, aufzusuchen und zu entfernen.

Die allgemein übliche Technik der Lymphknotenoperation erfasst allenfalls die Hälfte der Lymphknoten, in denen Metastasen vorkommen können. Diese unbefriedigende Situation hat dazu geführt, dass eine Technik entwickelt wurde, die sich bereits in anderer Weise beim Krebs der weiblichen Brust und beim Hautkrebs bewährt hat.
Dabei wird am Tag vor der Operation eine lymphgängige, radioaktiv oder auch inzwischen magnetisch markierte Substanz unter Ultraschallkontrolle in lokaler Betäubung in die Prostata eingespritzt. Dieser Vorgang ist harmlos und weniger unangenehm als die Entnahme der Gewebeprobe aus der Prostata (Biopsie). Die Strahlendosis liegt in einem Bereich, der einen speziellen Schutz für Patienten, Angehörige und Personal verzichtbar macht.
Während der Operation werden die radioaktiv oder magnetisch markierten Lymphknoten mit Hilfe einer speziellen Sonde - eine Art Geigerzähler - bzw. eines Magnetometers aufgesucht und anschließend gezielt entfernt.
 
Dieses Behandlungskonzept hat den wesentlichen Vorteil, dass für jeden Patienten seine ihm eigene Lymphknoten-Anordnung erkannt und damit auch entfernt werden kann. Im Falle von mikroskopisch kleinen Tumorabsiedlungen in diesen Lymphknoten ist zu erwarten, dass deren Beseitigung für den Patienten Vorteile bietet.
Diese Technik ist darüber hinaus bei vielen Patienten in der Lage, die Lymphknotenentfernung auf den wirklich wichtigen Bereich zu beschränken und dadurch die Rate von Nebenwirkungen wie Lymphfisteln u. a. zu reduzieren.
 
Eine Aussage darüber, ob die Lymphknoten befallen sind oder nicht, kann erst nach sorgfältigen Gewebeuntersuchungen im Institut für Pathologie gemacht werden. Da die Analysen besonders aufwendig sind, können definitive Aussagen erst nach ca. 5 Tagen erwartet werden.