Verbund Pädiatrische Onkologie Weser-Ems

Im Weser-Ems-Bezirk leben 2,5 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern. Jährlich werden ca. 50-60 Kinder und Jugendliche mit neu diagnostizierten Krebserkrankungen an das Deutsche Kinderkrebsregister in Mainz gemeldet. Die onkologische Behandlung in den Zentren im Nordwesten Niedersachsens wird durch das große Einzugsgebiet und dadurch bedingte lange Anfahrtswege für die Patienten und ihre Familien kompliziert.

Im Jahr 2001 haben sich Pädiater aus den Kinderkliniken/Abteilungen Aurich, Delmenhorst, Emden, Leer, Lingen, Meppen, Nordhorn, Oldenburg, Papenburg, Vechta, Wilhelmshaven, Selbsthilfegruppen und ambulante Pflegedienste im Verbund Pädiatrische Onkologie Weser-Ems zusammengeschlossen. Durch verbesserte Koordination der regionalen medizinischen Ressourcen ließen sich die Betreuung pädiatrisch-onkologischer Patienten verbessern und die Kosten und Risiken langer Transportwege reduzieren.

Prof. Dr. Müller ist Koordinator des Verbundes PädOnko Weser-Ems. Ziel des Verbundes ist es, die Behandlung nach den Richtlinien der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie / Hämatologie (GPOH) so zu strukturieren, dass die betroffenen Patienten und ihre Familien eine möglichst wohnortnahe koordinierte und kompetente Betreuung erfahren. 

Zur Realisierung dieses Ziels wurden folgende Maßnahmen erfolgreich durchgeführt:

  • Erarbeitung regional einheitlicher Leitlinien zu Pflegestandards in der päd. Onkologie
  • Fortbildung der Verbundmitglieder im pflegerischen und ärztlichen Bereich
  • Koordination ambulanter und stationärer Angebote in Weser-Ems
  • Etablierung eines mobilen Verbundteams zur Mitbetreuung in häuslicher Umgebung
    Aufbau eines EDV-gestützten Kommunikationssystems zur Befundübermittlung im Verbund (Frau Annika Frye)


Die Angebote des Verbundes erfahren eine hohe Zufriedenheit der betreuten Patienten und ihrer Familien und führen zu einer Verbesserung ihrer Lebensqualität und Sicherung der Behandlungsqualität. Kurzzeitige stationäre Aufenthalte (kürzer als 48 Stunden) zur Abklärung möglicher infektiöser Komplikationen konnten durch die ambulante Mitbetreuung im Netzwerk des Verbunds PädOnko Weser-Ems vermindert werden.

Bei zunehmender Zentralisierung der stationären Behandlung krebserkrankter Kinder und Jugendlicher hat ein regionaler Verbund der Behandelnden eine besondere Bedeutung in der Sicherung der Infrastruktur und ambulanten Behandlungsqualität in einem flächenmäßig großen Einzugsgebiet wie dem Weser-Ems-Bezirk. Die regionale Koordination der ambulanten, pädiatrisch-onkologischen Behandlung bietet Vorteile für betroffene Patienten, behandelnde Ärzte, unterstützende Selbsthilfegruppen, zuständige Kostenträger, Krankenhausverwaltungen und Fachgesellschaften.