Kardiotechnik hautnah erleben

Studierende der FH Münster absolvieren seit diesem Jahr eine praxisnahe Schulung am Klinikum Oldenburg. In einem fünftägigen Kurs lernen sie, wie die sogenannte ECMO-Therapie funktioniert. Diese Technologie kann das Leben von Patientinnen und Patienten retten, deren Herz oder Lunge versagen.

"Kardiotechnikerinnen und Kardiotechniker spielen eine entscheidende Rolle im OP und auf der Intensivstation. Ihre Arbeit sorgt dafür, dass schwerstkranke Menschen weiterleben können", erklärt Dr. Björn Milde, Abteilungsleiter der Kardiotechnik am Klinikum Oldenburg und Leiter der Schulung. "Mit der ECMO, einer Art künstlicher Lunge, übernehmen wir die Atmung und den Kreislauf von Patienten, deren Organe versagen oder für kurze Zeit unterstützt werden müssen. Deshalb ist es wichtig, dass unser Nachwuchs frühzeitig den sicheren Umgang mit dieser Technik lernt."

In der ersten durchgeführten Schulung wurden Theorie und Praxis kombiniert: Neben Fachvorträgen konnten die Studierenden an drei verschiedenen ECMO-Modellen trainieren. Besonders spannend war die Möglichkeit, einen echten ECMO-Eingriff im OP zu beobachten.

"Mich hat beeindruckt, wie viele Spezialisten hier zusammenarbeiten, um das Leben eines Patienten zu retten", sagt Danny Roth, einer der teilnehmenden Studierenden. "Die Technik ist faszinierend, aber noch wichtiger ist es, in Notfallsituationen als Team perfekt abgestimmt zu arbeiten."

Der Zertifikatskurs „Klinische Perfusion/Kardiotechnik“ ist Teil einer Kooperation zwischen der FH Münster und dem Klinikum Oldenburg. Künftig wird sie einmal pro Semester angeboten. Neben dem berufsbegleitenden Bachelorstudiengang soll ab 2026 auch ein Masterstudiengang hinzukommen, um den benötigten Nachwuchs in der Kardiotechnik auszubilden.

"Die Kardiotechnik ist ein anspruchsvolles Fachgebiet, das immer noch wenig bekannt ist", erklärt Prof. Dr. Andreas Martens, Klinikdirektor der Universitätsklinik für Herzchirurgie am Klinikum Oldenburg. "Dabei sind Kardiotechnikerinnen und Kardiotechniker für viele lebensrettende Technologien verantwortlich: von der Herz-Lungen-Maschine bis hin zu Kunstherzen und Schrittmachern. Ohne sie wäre die moderne Herzmedizin nicht denkbar."

Die nächste Schulung für Studierende der FH Münster ist bereits in Planung. Mit diesem praxisnahen Ausbildungsmodell sorgt das Klinikum Oldenburg dafür, dass künftige Fachkräfte optimal auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet werden.

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